Besuch in der Schäferei Hof Niederholzhausen

Naturfreunde besuchen den Schäferhof Niederholzhausen bei Gemünden (Wohra)

Bericht von Brigitte – Fotos von Bernfried - März 2020

Nachdem Oliver Diehl (ein langjähriger Gast des Naturfreundehauses) unsere Ortsgruppe bereits mehrfach eingeladen und gebeten hatte, doch einmal seinen Schäferhof zu besuchen, klappte es endlich in diesem Monat. Eine gute Zeit, um die Schafe noch in den Ställen mit vielen Lämmern vorzufinden.
14 Naturfreundinnen und Naturfreunde brachen auf nach Gemünden in den Landkreis Waldeck-Frankenberg. Dieser liegt im Regierungsbezirk Kassel im westlichen Nordhessen. Waldeck-Frankenberg ist geprägt durch eine Mittelgebirgslandschaft mit großen Wäldern und der Eder, welche bei Waldeck mit dem Edersee den flächenmäßig zweitgrößten Stausee Deutschlands bildet.
Unterwegs konnten wir bereits feststellen, dass die Natur hier noch Winterschlaf hält und so gut wie kein Grün zu sichten war. Winterlich anmutend, stellenweise durch dicke Nebelschwaden, fuhren wir entlang der schmalen Landstraßen, folgten der hügelig zersiedelte Landschaft.
Hut ab vor Thomas, Arno und Herrmann, die sich tapfer bei nur 2 Grad Außentemperatur bereits am frühen Morgen mit der Bahn und den Rädern auf den Weg begeben hatten. Eine frostige Angelegenheit, die aber keine weiteren Nachahmer fand. Der Rest der Mannschaft bevorzugte den bequemeren Transport mit Fahrgemeinschaften in warmen PKWs, um in das abgelegene Ländle zu fahren. Punktgenau um 11.00 Uhr landeten alle auf dem Hof der Schäferei, wo wir bereits freundlich erwartet und die Hunde uns aufgeregt begrüßten. Auch die Sonne blinzelte zeitweise hinter den Wolken hervor, was den kalten Knochen gut tat.Da sich zu dieser Jahrezeit die rund 400 Schafe und einige Ziegen noch in den Ställen befanden (es ist Lämmerzeit), hatten wir gleich die Gelegenheit die Schafe bei der Fütterung zu beobachten.
Den ganzen Tag waren wir beschäftigt den Hof und die Ställe zu erkunden, etwas über die Tierhaltung, die Rhönschafe und das Gehöft zu erfahren und eine Vorstellung vom Leben auf dem Bauernhof zu erhalten.
Aber die Landwirtschaft ist keine Idylle. Oliver veranschaulichte uns die Schwierigkeiten, die eine ökologische Bewirtschaftung mit sich bringt. Es kam deutlich zum Ausdruck, dass Biobauern mit einem spitzen Bleistift rechnen müssen und die Branche nur mit Subventionen überleben kann.
Nach einem deftigen Gemüsegulasch, in dem sich nach Aussage des schmunzenden Olivers ein „alter durchgekochter Bock“ als Fleischeinlage befand (übrigens hat der Eintopf hervorragend geschmeckt), wartete auch das üppige Kuchenbufet (Naturfreunde sorgen immer gut für sich) nicht lange auf sich.
Endlich satt und zufrieden aber leicht durchgefroren, erfuhren wir in den Stallungen etwas über die Geschichte des Gehöfts und es bot sich noch die Gelegenheit, die Geburt eines Lämmchens zu beobachten.
Schnell verging die Zeit, wir nahmen Abschied von der netten Gemeinschaft, den verschmusten Katzen, den blöckenden Schafen, gackernden Hühnern und meckernden Ziegen und spazierten durch die Altstadt von Gemünden um anschließend im alten Bahnhof unserer Nachtquartier aufzusuchen. Volles Haus, nach dem fast menschenleeren Gemünden- eine Überraschung! So viele Gäste hatten wir in diesem kleinen Ort nicht erwartet. Ein gemütlicher Ort mit vielen Räumlichkeiten. Der Bahnhof ist auch Treffpunkt eines Kunst- und Veranstaltungsvereins. Es ist also nicht nur ein Hotelbetrieb, vielmehr ein Kulturbahnhof mit Gasthof.
Vom Wirt und Besitzer Klaus Obermann wurden wir freundlich empfangen und bekamen die Zugabteile und Zimmer zugewiesen. Ein sehr schöner alter Bahnhof, den er 1987 gekauft und über 3 Jahre liebevoll restauriert und mit alten Möbeln wohnlich eingerichtet hat.1993 bekam der Bahnhof den Denkmalschutzpreis. 1996 wurde die ehemalige Bahnstrecke geschlossen und dient seither als letzte Haltestelle für den alten Triebwagen. Im restaurierten Schlafwagen befinden sich 30 Schlafplätze. Wer Luxus erwartet, wird in dieser Unterkunft eher enttäuscht, wer aber Liebhaber für eine nostalgische Nachtruhe ist, kommt im Schlafwagen voll auf seine Kosten. Wir haben uns hier alle sehr wohl gefühlt und die ganz besondere Atmosphäre genossen.
Der Tag endete genussvoll bei einem gemütlichen Abendessen, einem Bierchen, Saft und Weinchen. Oliver sowie die fast komplette Mannschaft vom Bauernhof schauten zum Abschied auch noch einmal vorbei und so war dies ein gelungener Abschluss eines besonderen Tages.
Am Sonntag nach dem Frühstück noch schnell ein gemeinsames Gruppenfoto, bevor alle wieder gen Heimat fahren. Wir waren uns einig, es war ein schöner und lohnender Ausflug. Ihr könnt Euch anhand der Fotos selbst davon überzeugen, diese stammen übrigens aus Bernfrieds Kamera.

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